in Hinblick auf unser für Herbst geplante Veranstaltungsreihe „Wissen und Handeln im Anthropozän?!“ veranstaltet die ADI in Kooperation mit dem „Büro für kulturelle Übersetzungen“ am kommenden Freitag, den 05.09. um 20:00 Uhr ein Gespräch mit dem Künstler Ilya Dolgov.
In seinem langfristig angelegten Projekt Azoikum forscht der Künstler zu den wechselseitigen Verhältnissen, Paradoxien und Vernetzungen von Natur und Kultur. Dabei bewegen sich seine Arbeiten zwischen Fiktion und Realität, zwischen dem vermeintlich Gegebenen und Konstruierten, zwischen der Wissenschaft und Kunst. Zu seinen künstlerischen Methoden zählen Recherche, Beschreibung und Archivierung.
Unsere heutige Welt ist komplex und konfus und die Methoden seiner Beschreibung haben sich verändert. Um sie zu erkunden, macht der Künstler einen Schritt zurück und richtet seinen Blick auf jene Zeiten, als das Biologische, das Maschinelle und das Kulturelle noch in einer untrennbaren Mischform existierten. Diese Vermischung findet er im Erdzeitalter Azoikum, das er auch als ein Naturkundemuseum, ein Archiv bzw. einen Ort definiert, an dem die Hybridität der Dinge und der Lebensformen zum Vorschein kommt. Er holt aus dieser Zeit „Modelle“ zurück, um die heutigen Lebensformen auf die durchlaufene Fusion zu überprüfen.
Das Ergebnis dieser künstlerischen und forschenden Vorgehensweise sind die „Azoiden“ – jene imaginäre Spezies, die ein Ur-Schema aller Lebensformen darstellen und dessen Ausdruck ein „weiches Wissen“ ist: viel zu spielerisch für die Wissenschaft und nicht reflexiv genug für die Kunst, dennoch grenzüberschreitend und hybride in sich.
Ilya Dolgov (g. 1984, Voronezh) lebt und arbeitet in Voronezh, Russland. Er studierte Philosophie und Psychologie an der Staatlichen Universität Woronesch. In 2006 absolvierte das Moscow Institute of Contemporary Art.