News
Liebe adi-Freund*innen,
die adi wird bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Alle Kurse/LK und andere Veranstaltungen und Angebote werden ausgesetzt oder online angeboten bis sich die Lage bzgl. der Corona Pandemie wieder entspannt hat.
Wir bitten, um eurer Verständnis und bitten euch „Bleibt zu Hause“.
Es kann jede*n treffen. Passt auf euch und andere auf.
Auf bald! Eurer adi-Team
*english below*
Hallo ihr Lieben – lang nichts gehört!
Und leider wird das wegen Corona wohl auch noch eine Weile so bleiben.
Da wir euch in der spätherbstlichen Kälte keinen Präsenz-Zufluchtsort bieten können, haben wir folgende vorübergehende Alternativen im Angebot:
Da sich bei den Studis gerade die das neue, digitale Semester anpirscht und vielleicht auch dem ein oder anderen Teil der arbeitenden Bevölkerung im Home-Office die Decke auf den Kopf fällt, vergeben wir die adi-Räumlichkeiten auf Anfrage. In dieser Zeit stehen euch die Rämlichkeiten, unser Bücherrepertoire und unser W-Lan zur Verfügung.
Und so geht’s:
Ihr schreibt uns eine Mail an info@adi-leipzig.net mit
- Euren Wunsch-Terminen (Höchstens 3 Tage am Stück)
- Diese müssen innerhalb der folgenden Zeiten liegen:
Mo ab 12:30
Di —
Mi 10 – 13 und 15- 17 Uhr
Do 10 – 17 Uhr
Fr 10 – 17 Uhr
Sa &So nach Absprache - Ihr könnt den Raum als Einzelperson oder mit einer Gruppe anfragen (nicht mehr als sechs Personen). Aufgrund der aktuellen Bestimmugen gelten auch hier die 2-Haushalte-Regel, ebenso wie die gängigen Hygienebestimmungen
Außerdem könnt ihr euch in unserer Bibliothek Bücher ausleihen. Um Bücher auszuleihen oder zurückzugeben, könnt ihr dienstags 15-17 Uhr vorbeikommen.
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This is how to book the adi‘s rooms:
Write us an e-mail to info@adi-leipzig.net that contains:
- The dates at which you want to work in the adi ( max.: 3 days in a row)
- These have to be within the following time frames:
Mon from 12:30pm
Tue —
Wed 10am – 1pm and 3 -5pm
Thur 10am – 5pm
Fri 10 – 5 pm
Sat &Sun on request - You can ask for the room as a single person or with a group (max.: 6 people). Due to the current regulations, the 2-household rule also applies here, as do the current hygiene regulations.
To borrow or return books, come and see us on Tuesday between 3-5pm.
Der Schriftsteller und Antipolitiker Gustav Landauer gilt als einer der wichtigsten Theoretiker des deutschsprachigen Anarchismus. Er wurde vor 150 Jahren geboren, war ein Protagonist der Münchener Räterepublik und wurde 1919 von konterrevolutionären Freikorps-Soldaten ermordet. Landauer entwarf und propagierte einen libertären Sozialismus, der nicht allein Sache des Kopfes oder Klasseninteresses sein, sondern die Menschen ganzheitlich befreien sollte. Den Marxismus als Parteidoktrin und die in der Sozialdemokratie vorhandenen Hierarchien lehnte er vehement ab. Stattdessen knüpfte er in seinem Denken an radikale Philosophen wie Nietzsche, Mystiker wie Meister Eckart und die jüdische Überlieferung an. Die Moderne sah er kritisch, wurde darum aber keineswegs konservativ, sondern dachte sie alternativ weiter. Dazu entfaltete er auch ein eigenes Geschichtsverständnis und reflektierte über die Bedeutung von Ästhetik, Menschenbild und Spiritualität für die Befreiung der Menschen und den Zusammenhalt einer neuen „Gesellschaft der Gesellschaften“. Demnach fokussierte er sich nicht auf einen politischen Umsturz, sondern rief dazu auf, mit dem Sozialismus heute zu beginnen und in auf Freiwilligkeit basierenden Gemeinschaften eine sozialistische und freiheitliche Kultur, neue Lebensformen und genossenschaftliche Wirtschaftsformen zu entwickeln. Mit der Veranstaltungsreihe möchten wir an einen bedeutenden gesellschaftskritischen Denker erinnern, dessen Erkenntnisse für die politische Theorie, für die Philosophie und für ein Verständnis von Sozialismus, Mensch und Revolution weiterhin relevant sind und als Inspiration dienen können. Zugleich gilt es aber seine Texte auch selbst kritisch zu lesen und sie im Kontext ihrer Entstehungszeit zu betrachten.
Die Veranstaltungsreihe beinhaltet Vorträge von Paul Stephan, Jonathan Eibisch und Siegbert Wolf sowie einen angeleiteten Lektüreworkshop zu ausgewählten Schlüsseltexten zu Landauers Philosophie und politischer Theorie und wird von HARP e.V. und paradox-a.de organisiert.
VORTRÄGE (jeweils 19 Uhr im Pöge-Haus)
Do. 29. 10. Links–Nietzscheanismus. Eine Einführung. Buchvorstellung mit dem Autor Paul Stephan
Di. 10. 11. Für ein neues anarchistisches Bewusstsein! Broschüren-Vorstellung und Diskussion mit Jonathan Eibisch
Do. 26. 11. „Ohne Herrschaft – Anarchie“ – Gustav Landauers kommunitärer Anarchismus. Vortrag von Siegbert Wolf mit anschließender Diskussion
Dreiteiliger LEKTÜRE-WORKSHOP (jeweils 11-15 Uhr in der Autodidaktischen Initiative)
Sa. 14.11. Teil 1 – Sozialismus als Beziehung zwischen Menschen im Gegensatz zum Staat
Sa. 28.11. Teil 2 – Geschichtsphilosophie, Revolutionsverständnis, Utopie
Sa. 12.12. Teil 3 – Transformation und Neustrukturierung der Gesellschaft in Zwischenräumen
Anmeldung
Da die Teilnehmer*innen-Zahl (aus bekannten Gründen) begrenzt ist, müsst ihr euch für die Teilnahme unter landauer2020@riseup.net anmelden.
Vom 17. -18.10.20 organisiert die ADI einen Wochenend-Workshop zur materialistischen Staatskritik in Leipzig.
(Anmeldung etc. unter: staatskritik@adi-leipzig.net)
Über den Staat gehen in der Linken die Interpretationen weit auseinander: für die einen ist er der Garant des Allgemeinwohls, anderen gilt er als das Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft und wieder andere sehen in ihm das Terrain sozialer Kämpfe. Mit der Veranstaltung wird eine Einführung in die verschiedenen Tendenzen marxistischer Staatstheorie geboten. Dabei werden in drei Themen-Komplexen die zentralen Thesen marxistischer Theorie zum Begriff des Staates präsentiert. Themen sind die instrumentelle Staatstheorie bei Lenin (Staat als Instrument der herrschenden Klasse), die relationale Staatstheorie bei Antonio Gramsci und Nicos Poulantzas (Staat als materielle Verdichtung von Kräfteverhältnissen), sowie die Reflexionen von Eugen Paschukanis über den Staat als Rechtsform und Johannes Agnolis (Staat des Kapitals).
Als Referent ist dabei Moritz Zeiler von der Associazione delle Talpe eingeladen. Die theoretischen Ansätze werden anhand von Inputs und einem Reader bearbeitet.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Veranstaltungsort und entsprechende Corona-Auflagen werden nach der Anmeldung bekannt gegeben. Für Druckkosten und Verpflegung ist ein Spendenbeitrag von 10€ angedacht.
Uhrzeit: Sa 10 – 19 Uhr // So 10 – 16 Uhr
Vor 75 Jahren befreiten die Aliierten die Welt vom Faschismus. Eigentlich ein Tag an dem wir gemeinsam Feiern wollen. Aber dies lassen die Umstände leide nicht zu. Also rufen wir am 8. Mai zu einem Tag des Zorns auf!
Hier mehr dazu: https://radiocorax.de/an-eine-radikale-migrantenbewegung-anknpfen-gesprch-zum-aktionstag-am-8-mai-und-migrantischer-selbstorganisation-in-der-bundesrepublik/
Am 14. Februar um 20 Uhr präsentieren Unofficial.Pictures die zweite Ausgabe ihrer Foto-Zeitung „Gefährlicher Gegenstand: Eisenbahnstraße“ in der ADI:
Seit Jahren wird rund um die Eisenbahnstraße in Leipzig immer die selbe Story wiederholt. Sie handelt immer von Kriminalität, Drogenhandel, Messerstechereien, Schießereien, Schwarzarbeit. Frieder und Rafael vom Fotokollektiv unofficial.pictures sagen: „Ja, es gibt diese Probleme, und sie haben gesellschaftliche Ursachen, die nicht erzählt werden. Und es gibt sie hier wie anderswo, doch ist es nicht auffällig dass sie gerade rund um die Eisenbahnstraße so breit getreten werden, in den Vierteln von Leipzig wo die meisten migrantischen Menschen wohnen?“
Als im November 2018 auf der Eisenbahnstraße Sachsens erste Waffenverbotszone eingeführt wurde und damit die schon vorher stattfindenden oft rassistischen und klassistischen Personenkontrollen begründet und ausgebaut wurden, war das für die beiden ein Anlass, dem mit einer eigenen Publikation zu begegnen. Mit der im August 2019 veröffentlichten Foto-Zeitung „Gefährlicher Gegenstand: Eisenbahnstraße“ wollen sie den einschlägigen Berichten und Polizei-Darstellungen Stimmen aus der Nachbar*innenschaft entgegen setzen. Nun haben sie ein Crowdfunding gestartet, um noch mehr Perspektiven aus dem Viertel Raum zu geben. Bis 23. Februar könnt ihr durch eine Vorbestellung unter https://dangerous.unofficial.pictures die Erstellung einer zweiten Ausgabe der Zeitung möglich machen.
Aus den fünf langen Gesprächen in der ersten Zeitung lesen Frieder und Rafael einige anregende Passagen. Danach wollen sie sich mit euch austauschen, was ihr für Erfahrungen und Ideen zum Thema habt.
Die ADI hat ihre Winterpause beendet. Für das Jahr 2020 gibt es auch ein paar Neuerungen im regulären Programm der ADI: Nachdem (leider) schon vor einigen Monaten der Arabisch-Kurs eingestellt wurde, wird auch der im letzten Jahr gestartete Englisch-Kurs in diesem Jahr nicht mehr stattfinden. Äusserst bedauernswert ist auch dass das solidarische Netzwerk seine politische Arbeit auf weiteres eingestellt hat, sodass dessen Bürotag und Anlaufstelle in der ADI ebenso entfallen.
Weiterhin im Angebot befinden sich der Deutsch-Kurs, der im Mai letzten Jahres gestartete Kapital-Lesekreis. Seit dem Herbst sind der Lesekreis Ernährung-Souveränität und das Beratungsangebot der Freien-Arbeiter*innen-Union zur sexistischen Diskriminierung am Arbeitsplatz hinzu gekommen.
Mitte Januar startet außerdem ein neueren Diskussionskreis zur neueren anarchistischen Theorie. Angestrebt wird auch eine Reaktivierung des AK-Feminismus, jedoch mangelt es trotz guter Ideen mal wieder an organisatorischer Durchsetzungskraft. Anlässe sich dahingehend zu organisieren gibt es natürlich hingegen zur Genüge…
Anarchistisches Denken und Experimentieren kreist um wichtige und komplizierte Fragen: Wie können wir uns Macht aneignen und anwenden, ohne sie zu neuer Herrschaft zu verfestigen?
Wie konkrete Utopien verwirklichen, um Brücken von der dominierenden Gesellschaftsform zur erstrebenswerten zu schlagen? Wie können wir die radikale Transformation der Gesellschaft und der Einzelnen zusammen denken? Was sind Staat, Politik, Demokratie eigentlich tatsächlich und auf welche Weise können wir mit ihnen umgehen?
Wenngleich Anarchismus phasenweise immer wieder angesagt ist, beruht die theoretische Beschäftigung mit ihm meistens auf dem „klassischen Anarchismus“ (vor 1939), Beiträgen im Zine-Format oder der Adaption von Entwicklungen aus anderen kritischen Theorieströmungen. Dies ist jeweils gut und sinnvoll. Dennoch gibt es auch neuere (anti)politische Theorien des Anarchismus. Sich mit ihnen zu befassen, kann uns helfen, Anarchie aus dem Zerrbild, angestaubt, szene-exklusiv oder gar theorielos zu sein, herauszuholen.
Die Grundlage des Diskussionskreises bilden verschiedene Texte zur anarchistischen politischen Theorie. (Diese erhaltet ihr beim ersten Treffen. Weil damit ein bestimmtes Konzept verfolgt wird, gibt es eine Vorauswahl. Viel davon in Englisch) Im Unterschied zum Lesekreis, ist es keine Voraussetzung, die Texte zu lesen (schadet aber auch nicht). Zum Einstieg wird es jeweils einen ca. 20-30 minütigen Input zu den
Grundgedanken und Stilen der ausgewählten Büchern geben. Davon ausgehend können wir gemeinsam diskutieren, was uns die vorgestellten Theorien für unser Denken, Handeln, Leben bringen.
Wenn ihr mitmachen wollt, zählt einfach euer Interesse. Kommt gern auch vorbei, wenn ihr nichts mit Uni zu schaffen habt. Die Teilnahme an einzelnen Treffen ist auch möglich.
Termine
1) 15.1. Einstieg: Warum neue (anti)politische Theorien des Anarchismus?
Persönliche Vorstellung, Vorstellung von Konzept und Rahmen, Bedürfnisse und Interessen, Thesen zur Erneuerung anarchistischer Theorie, Problem der Akademisierung anarchistischer Theorie
2) 22.1. Wie zum neuen Anarchismus hinführen?
Loick, Daniel, Anarchismus zur Einführung, Hamburg 2017, 9-47
Milstein, Cindy, Der Anarchismus und seine Ideale, Münster 2013, S. 14-58.
Gordon, Uri, Hier und Jetzt. Anarchismus in Theorie und Praxis, Hamburg 2010, S. 49-72.
[eins davon]
3) 29.1. Ein Ziegelstein als anarchistisches Compendium
Levy, Carl/Matthew Adams, The Palgraves Handbook of Anarchism, 2019, S. 1-23.
4) 5.2. Immer wieder notwendig: Anarchistische Demokratiekritik
CrimethInc, From Democracy to Freedom. Der Unterschied zwischen Regierung und
Selbstbestimmung, Münster 2018, S. 7-20, 56-72.
5) 12.2. Eine anti-hegemoniale Hegemonietheorie
Day, Richard J.F., Gramsci is Dead. Anarchist Currents in the Newest Social Movements, London/Ann Arbor 2005, S. 1-13, 31-43, 54-65, 213-217.
6) 19.2. Im Spannungsfeld zwischen Politik und Anti-Politik
Newman, Saul, The Politics of Postanarchism, Edinburgh 2010, S. 1-15.
7) 26.2. Zwischenreflexion
entweder: flexibler Termin für eventuelle Pause, Thema zum Vorschlag der Teilnehmenden oder offene
Diskussion
8) 4.3. Anarchistische Dialektik und kommunitaristischer Anarchismus
Clark, John The Impossible Community. Realizing Communitarian Anarchism, New York/London 2013, 1-26.
9) 11.3. Ethik als anarchische Meta-Politik
Critchley, Unendlich fordernd. Ethik der Verpflichtung, Politik des Widerstands, Zürich/Berlin 2008, S.105-111, 122-136, 142-160.
10) 18.3. Post-situationistische Erweiterung des Vorstellbaren
Graeber, David, Direct Action. An Ethnography, Oakland/Edinburgh 2009, S. 509-537.
11) 25.3. Die falsche Kluft überbrücken
Portwood-Stacer, Laura, Lifestyle Politics and Radical Activism, New York/London 2013, S. 131-161.
12) 1.4. Abschlusstreffen
Zusammenfassung, Rückmeldung, Ausblick
Tagtäglich kommen wir mit Nahrungsmitteln in Kontakt – wir bereiten sie zu, essen, laufen an ihnen in unglaublichen Mengen im Supermarkt vorbei. Den wenigsten sieht man hierbei an, woher sie kommen, wer sie produziert hat, unter welchen Bedingungen, auf welchem Boden sie gewachsen sind, und wie sie in das Regal vor uns gekommen sind. Dabei sind das die wichtigen Fragen – die, die bestimmen, welche Qualität unser Essen hat, ob Menschen für den Anbau fair entlohnt werden, und ob wir in 30 Jahren noch genau so weiter machen können. Deshalb möchten wir uns mithilfe des Buches „Genial lokal – So kommt die Ernährungswende in Bewegung“ mit dem Begriff der Ernährungssouveränität auseinandersetzen. Ernährung nicht als passiver Versorgungszustand, sondern als selbstbestimmte Teilnahme und aktive Mitgestaltung, die am Ende so viel mehr bedeutet als das, was am Ende auf unseren Tellern liegt.